Mittwoch, 24. Oktober 2012

Mirco - Verlieren. Verzweifeln. Verzeihen.



Gestern habe ich das Buch: „Mirco - Verlieren. Verzweifeln. Verzeihen.“ ausgelesen.
Ein ergreifendes und sehr bewegendes Buch.
Es ist die kurze Lebensgeschichte eines zehn jährigen
lebensfrohen und legasthenen Jungen, dessen Legasthenie hier jedoch, ausnahmsweise in keinster Weise im Mittelpunkt steht.


Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht von den tragischen Ereignissen gehört hat, die sich im September 2010 in Grefrath - Deutschland, abgespielt haben. Es gibt wohl auch kaum jemanden, den diese Geschichte nicht ergriffen hat. Selbst hier in der Schweiz verfolgten wir die Neuigkeiten im Fall Mirco intensiv. Instinktiv betet man, für das Kind und deren Familie, wenn man von etwas so Schrecklichem hört!

Nicht, dass die Gebete nicht gehört wurden, aber den entführten Mirco fand man fünf Monate später missbraucht und erdrosselt in einem Waldstück.


Die Frage nach dem "Warum?" beantwortet dieses Buch nicht. Das will es auch gar nicht!
Vielmehr erzählen Mircos Eltern, Sandra und Reinhard Schlitter, was sich an jenem 3. September 2010 in ihrem Hause abgespielt hat. Sie erzählen minutiös, wie sie den Tag und die 145 folgenden Tage verbracht haben. 145 Tage voller Angst, Hoffnung, Sorge und Verzweiflung. Sie erzählen aus dem Familienleben, das so normal war, wie das von tausenden anderer Familien. Sie erzählen auch vom letzten Kapitel eines der erschütterndsten Kriminalfälle der jüngeren Zeit. Von der Gerichtsverhandlung.
Sie erzählen, wie es ihnen gelang, nicht an dem Verlust ihres geliebten, lebenslustigen Sohnes zu zerbrechen. "Das Leben geht weiter. Mirco hat drei wundervolle Geschwister. Auch sie haben ein Recht auf Leben, das nicht in Erstarrung untergeht." schreibt Mircos Mutter im Vorwort.
Den Schlitters half unter anderem ihr starker Glaube, letztlich das Geschehene zu akzeptieren, sogar am Ende dem Täter zu verzeihen und für ihn zu beten.

Insbesondere Letzteres klingt für viele unglaublich und doch ist es der Weg, den diese Familie gegangen ist.

In dem Buch kommen abwechselnd Mircos Mutter Sandra und sein Vater Reinhard zu Wort und lassen den Leser an vielem teilhaben, was nicht durch sensationelle Presse- und Fernsehberichte an die Öffentlichkeit gelangte. Dabei geben sie viel von sich selbst preis.
Es gibt wohl kaum einen Tatsachenbericht, der den Leser so dicht an das Geschehene heranlässt. Beim Lesen kann man sich immer wieder in die Lage der Schlitters hineinversetzen. Man kann einfach nicht anders als wirklich mitleiden, weshalb man an mancher Stelle die Lektüre auch unterbrechen muss, um das Gelesene überhaupt verarbeiten zu können.
Mich hat das ganze Buch zu tiefst berührt und ich musste an vielen Stellen einfach den Tränen freien Lauf lassen.

Eine absolut empfehlenswertes Buch!

Im Weltbild für CHF 26.90 oder als E-Book für CHF 17.90

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